Die partizipative Entlöhnung in allen ihren Erscheinungsformen - abhängig von den Resultaten des Unternehmens oder eines Teilbereichs, oder abhängig von der Leistung eines Mitarbeitenden oder eines Teams - soll im Prinzip die unternehmerische, resultatorientierte Haltung fördern. Dies soll zur Verbesserung der finanziellen Resultate des Unternehmens und damit des Shareholder Value beitragen. Da Boni im allgemeinen aufgrund der Jahresresultate berechnet werden, besteht das Risiko einer zu stark kurzfristigen Orientierung, zu Lasten der nachhaltigen Verbesserung des Shareholder Value (Wachstum auf Kosten der Resultate, Aufblähung der Investitionen zugunsten eines hohen Cash Flow, kurzfristige statt langfristige Betrachtungsweise). Die Beteiligung am Kapital, in Form von längerfristig gesperrten Aktien und Optionen, ist sehr geeignet, gewisse unerwünschte Effekte von Bonussystemen (Wachstum, Resultat, Kurzfristigkeit) auszugleichen.
In diesem Lichte betrachtet werden die Optionen zu einem wichtigen Element des "Compensation Package", d.h. der Gesamtheit der Entschädigungen für Top Management und Kader. Ein Optionsplan kann beträchtliche positive Auswirkungen für die Berechtigen haben, sofern sich die Geschäftsresultate und damit der Wert der Aktien vorteilhaft entwickeln. Er stellt somit einen starken Anreiz dar, zu eine solchen positiven Entwicklung beizutragen.
Aus Sicht des Unternehmens ist die Option ebenfalls Bestandteil der Entlöhnung. Die Ausgabe von Optionen hat einen Preis. Die Firma spart nicht bei den Salärkosten, wenn sie ihren Mitarbeitenden einen Teil des Salärs in Form von Optionen ausrichtet. Sie befindet sich in einer ähnlichen Situation wie eine Finanz- oder Industriegesellschaft, die an der Börse Optionen auf die Aktien eines anderen Unternehmen emittiert. Der Preis der Option ist der gerechte Preis (Fair Value) für eine Leistung (Recht auf Kauf der Aktie) und eine Gegenleistung (garantierte Lieferung der Aktie bei Ausübung).
Der erfolgreiche Einsatz von Optionen als Entlöhnungsbestanteil ist eng verknüpft mit deren steuerlichen Behandlung. Die Haltung des Fiskus, langezeit eher chaotisch, wurde 1997 mit einem Kreisschreiben der Eidgenössischen Steuerverwaltung klargestellt. Der neueste Artikel des Cepec Handbuchs Salärmanagement erläutert im Detail die steuerliche Behandlung von Optionen und geht auch auf Fragen der Ethik und Transparenz ein.
In Schweizerfirmen wird mehr und mehr ein variabler Anteil in der Entlöhnung der Mitarbeiter definiert. Diese Tendenz verstärkt sich im Laufe der Jahre, denn die Flexibilisierung der Entlöhnung ist für viele Firmen ein unentbehrliches Führungsinstrument geworden. Neben der Chance zur besseren Steuerung der Operation birgt ein solches Vorgehen auch gewisse Risiken, die es so weit möglich zu reduzieren gilt. Die einzige Möglichkeit, alle Trümpfe auf seiner Seite zu haben, um das beste aus einem variablen Entlöhnungssystem herauszuholen, ist - für deren Ausarbeitung und Einführung - auf eine erprobte Methodik zurückzugreifen.